Die Wasserspeicher von Prenzlauer Berg - künstlerische Raumerkundungen
Sie sind von fast sakraler Schönheit, liegen im geheimnisvollen Dunkel und waren über Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben - die unterirdischen Wasserspeicher im Pankower Ortsteil Prenzlauer Berg. Während die sichtbaren Zeugnisse der ältesten Wasserver- und -entsorgungsanlage Berlins, der mächtige Wasserturm und der schlanke Steigrohrturm, zum Wahrzeichen des Stadtbezirks wurden, waren die Gemäuer der unterirdischen Reservoirs nach ihrer Stillegung fast dem Vergessen anheimgefallen.
Die räumliche Qualität des Großen Wasserspeichers liegt im kreisförmigen Nebeneinander von Ringen mit einer eigenwilligen Akustik: Nachhallzeiten bis zu 18 Sekunden und Echoeefekte, die sich an jedem Punkt der Gewölbe anders darstellen.
Der Kleine Wasserspeicher erinnert in seiner Säulen- und Gewölbestruktur an eine Krypta und hat relativ gleichmäßige Nachhallzeiten von 4 bis 6 Sekunden.


Großer Wasserspeicher Kleiner Wasserspeicher
Fotos: Christian Muhrbeck
aktuelle Veranstaltungen in den Wasserspeichern sind einzusehen unter: www.foerderband.org/Aktuelles
Veranstaltungen, die in 2014 stattfanden, finden Sie unter DIE WASSERSPEICHER/VERANSTALTUNGEN/Archiv
Fotos: Christian Muhrbeck
aktuelle Veranstaltungen in den Wasserspeichern sind einzusehen unter: www.foerderband.org/Aktuelles
Veranstaltungen, die in 2014 stattfanden, finden Sie unter DIE WASSERSPEICHER/VERANSTALTUNGEN/Archiv
Die Wasserspeicher als Produktions- und Präsentationsort für künstlerische und kulturelle Projekte
Mit der „Entdeckung“ der Wasserspeicher durch Künstler 1994 wurde die vergessene Unterwelt erstmals auch für die Öffentlichkeit erlebbar. Die Wasserspeicher gelangen als architektonisch- und technikgeschichtlicher öffentlicher Raum wieder ins Bewusstsein der Stadt.

Foto: Barbara Fuchs
Seit 1994 existiert zwischen dem Kulturamt Pankow und der Förderband Kulturinitiative e.V. eine Vereinbarung für die behutsame, denkmalgerechte, stadtteilverträgliche und kulturelle Nutzung des Industriedenkmals.
In den folgenden Jahren haben sich in Kooperation mit Förderband e.V. diverse Kunstprojekte, z. T. mit langfristiger Förderung durch das Kulturamt Pankow, auf die besonderen akustischen und räumlichen Gegebenheiten der unterirdischen Reservoire eingelassen:
www.Kryptonale.de (1994-2004)
www.reservoirs.de (1996-2006)
www.singuhr.de (2007-2013)
Ab 2014 stehen die unterirdischen Räume freien Projekten zur Verfügung, die sich dem Thema Raum-Erkundungen mit ihren künstlerischen Potentialen nähern wollen.
Die Räume sind offen für alle künstlerischen Ausdrucksformen, die die Prämissen dieser besonderen architektonischen Räume und der Nutzungskonzeption akzeptieren.
Anfragen und Konzepte sind zu richten an:
Förderband e.V./ Kulturbüro:
wasserspeicher@foerderband.org
Tel.: 030-28 599 737 oder 030-44 737 376
Geschichte
Um 1850 galt Berlin als die stinkendste Stadt Europas. Auf Befehl des Königs von Preußen wurde zwischen 1852 und 1856 die erste öffentliche Wasserversorgungsanlage für Berlin durch die Berlin Waterworks Company gebaut. Auf dem Windmühlenberg – heute Wasserturmareal – entstand ein großes offenes Wasserbecken und ein Steigrohrturm. Nach 1873 wurde die Anlage erweitert. Es entstanden der Wasserturm mit einem Hochreservoir und Wohnungen, Maschinenhäuser und ein zweiter wesentlich größerer geschlossener Tiefbehälter (heute Großer Wasserspeicher). Das alte Becken wurde überwölbt (heute Kleiner Wasserspeicher).
Trotz weiterer Modernisierungen um die Jahrhundertwende wurde die Anlage für die schnell wachsende Stadt schon wenige Jahre später ineffektiv. 1914 wurde sie stillgelegt. In den Folgejahren dienten die in der Erde verborgenen Räume als Lager, Werkstätten, kurzzeitig als sog. „fliegendes KZ“, Kriegsküche, Luftschutzbunker und Fischhalle.

Schematische Darstellung der Anlage Quelle: Förderband-Archiv
Genauere Informationen entnehmen Sie bitte folgender PDF-Datei: Info-Blatt